bummelkinders Papa und ich versuchen uns einmal im Jahr ein bummelkinder-freies Wochenende einzurichten und zu gönnen. Das muss sein und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir merken, dass wir als Paar auch noch funktionieren. Auch wenn es immer etwas Anlaufzeit braucht, weil man sich meistens ja so direkt aus dem Alltagstrubel mit Kind und Kegel rausreißt und quasi aus der Kita ins Pärchenwochenende fällt. Noch dazu kommt, dass ich die Kinder wirklich immer ganz arg vermisse und ich auch Zeit brauche, um mich von der Sehnsucht etwas freizumachen.

Diesmal waren wir in Erfurt, einer ganz bezaubernden Stadt. Dienstlich war ich vor einigen Jahren öfters hier und wusste schon, dass es hier ganz nett ist. Aber nun mal etwas mehr Zeit zu haben, als eine Mittagspause, um sich hier umzuschauen, war wirklich großartig.

Die Tatsache, sich einfach schon mal in einer Stadt frei zu bewegen, ohne ein schimpfendes bummelkind am Rockzipfel und ohne den Rucksack mit Wickelsachen, jeder Menge Knabberzeug, klein geschnittenen Äpfeln und Trinkflaschen (es kann ja jeden Moment der große Hunger kommen) auf dem Rücken, war einfach schon ein Highlight.
Ich hatte lediglich ein kleines Handtäschchen dabei, in dem nichts als Geld, Labello, Bürste, Kaugummis und Tempos waren. Ha! Schon allein das ist ein Highlight.

Wir starteten freitags vormittags und hatten uns zunächst einen Zwischenstopp in Eisenach mit dem Besuch der Wartburg vorgenommen. Da wir am Wochenende der Reformationsfeierlichkeiten hier waren, war die Stimmung an sich schon etwas besonderes. So ließen wir uns treiben zwischen den unterschiedlichsten Nationalitäten und folgten unserem Audioführer durch die Burg. Dann gab es noch eine kurz Pause im Burgcafé mit einem wirklich köstlichen Kuchen, bevor es weiter in Richtung Erfurt ging.

Geschichte an jeder Ecke findet man auf der Wartburg

Hier kamen wir dann am frühen Abend an und bezogen unser Zimmer im Dorint-Hotel am Dom, was ich wirklich zu 100% weiterempfehlen kann. Die Lage ist perfekt, weil man schon mittendrin ist, aber trotzdem ruhig schlafen kann. Und das Frühstücksbuffet lässt wirklich keinen einzigen Wunsch offen. Spielt das Wetter nicht mit, kann man auch ein wenig Wellness machen.

Vom Hotel etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt, auf dem Petersberg gelegen, findet man das Restaurant “Glashütte“. Hier gingen wir am ersten Abend essen und auch das kann ich absolut weiterempfehlen. Das Essen ist super und man hat eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Allerdings sollte man vorher reservieren. Wir hatten natürlich nicht reserviert, bekamen aber mit etwas Glück den letzten freien Tisch. Nach einem köstlichen Essen bummelten wir  noch etwas durch das abendliche Erfurt. Wir marschierten einfach drauf los, vorbei am hell erleuchteten Dom und rein in die kleinen hübschen Gassen mit allerlei Fachwerk und liebevoll restaurierten Häusern. Am “Wenige Markt” entdeckten wir Simones Kurhaus, eine witzige Lokalität in einem ganz schmalen Haus, und irgendwas zwischen Café, Bar und Kneipe. Da das Haus so schmal ist, verteilen sich die Tische auf mehrere Etagen und man fühlt sich ein bisschen wie in einem stylishen Hexenhäuschen. Echt nett mit total fairen Preisen. Hier gabs noch einen Absacker und dann ging es zurück ins Hotel.

Wohnzimmeratmosphäre im Kurhaus Simone

Und einmal von außen – Kurhaus Simone

Am Samstag ging es genauso weiter. Wir machten keine Stadtführung, sondern ließen uns einfach durch die Stadt treiben. Neben dem imposanten Dom ist natürlich eins der absoluten Highlight die Krämerbrücke. Das Stadtbild ist geprägt durch kleine Flussläufe der Werra. Dementsprechend gibt es auch überall kleine Brücken. Die Krämerbrücke allerdings ist mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut. Es ist alles eng und krumm und ich kam mir stellenweise vor wie in Harry Potters Winkelgasse. Manch skurrilen Laden, aber auch ganz entzückende Geschäfte und nicht zuletzt die Schokoladenmanufaktur Goldhelm findet man hier.

Die wunderschöne Krämerbrücke in Erfurt

Obwohl man sich in einer Großstadt befindet, ist in Erfurt alles irgendwie trotzdem beschaulich und gemütlich. Nicht so sehr Mainstream wie z.B. auf der Frankfurter Zeil. Überall stoplert man über kleine nette Läden, Cafés und Restaurants, wie z.B. das Bunte Glück, das Klara Grün oder das Paulinchen. In letzterem ging es zwar ziemlich chaotisch, aber doch sehr herzlich vor.

Kurze Kaffeepause im Paulinchen.

Und kleine inspirierende Läden.

Und am Abend erwartete uns ein weiteres köstliches Essen im Restaurant Mathilda. Etwas ausgefallenere, mediterrane Küche in einem sehr gemütlich-stylishen Ambiente. Absolut empfehlenswert. Aber auch hier muss man vorab einen Tisch reservieren.
Und dann war der Samstag auch schon wieder rum. Am Sonntag saßen wir gefühlte Stunden beim Frühstück und genossen die Auswahl und die Zeit und die Ruhe und gönnten uns danach noch einen Abstecher in den Wellness-Bereich, bevor es wieder nach Haus zu unseren kleinen bummelkindern ging.