Der blaue Kran ist das neue Wahrzeichen des Offenbacher Hafens, so steht es geschrieben. Also gut, liebes großes bummelkind, das je nach Laune später einmal Kranführer, Hubschrauberpilot oder Feuerwehrmann werden möchte – machen wir einen kleinen Ausflug zum Offenbacher Hafen an den Main und schauen uns den Kran an und alles andere. Ich war dort im letzten Herbst zum letzten Mal und seitdem muss sich schon wieder einiges getan haben. Das große bummelkind war vor etwa vier Jahren hier. Damals noch im Kingka Beachclub, an einem schönen sonnigen Nachmittag, spielte es mit seinem Freund im Sand während die Muttis einen Latte Macchiato schlürften (da haben wir doch gleich noch ein Klischee erfüllt ).
Heute ist davon nichts mehr zu erahnen. Man merkt kaum noch, dass man auf die Hafeninsel drauffährt. Wo sich einmal der Hafen 2 und eben der Kingka Beach Club und sonst nichts außer Brachland befanden, reihen sich nun ziemlich viele, ziemlich schicke Bauten mit wahrscheinlich auch schicken Wohnungen aneinander und man könnte fast denken, nun ist man aber wirklich nicht mehr in Offenbach. Aber halt ein paar Zeichen gibt es noch – dazu später mehr.

Wir haben Glück und ergattern direkt einen der wenigen Parkplätze an der (zur Zeit) einzigen Straße auf der Hafeninsel. Dann gehen wir erstmal was essen. Der Heimathafen und die L´Osteria locken mit leckerem Essen. Anschließend schlendern wir vorbei an der großen Hafentreppe zum Kiosk mit dem Leuchtturm und dann weiter am Main entlang erstmal zum Kran. Wir sind jetzt nicht mehr auf der Insel, sondern auf dem “Festland”. Trotzdem ist man in einer eigenen Welt, abgeschottet von der Hafenstraße. Heute ist ein warmer Sommerabend. Die Stimmung ist entspannt und gelassen. Überall sitzen Leute, unterhalten sich und trinken was und genießen die Aussicht auf den Main. Man fühlt sich wohl – auch das ist in Offenbach neu und besonders abends nicht immer der Fall, aber hier schon. Zeigt sich Offenbach von seiner neuen Seite? Weg von dem elenden Ruf? Die Stadt im Wandel, die nun doch noch die Kurve kriegt und ihr Image endlich aufpoliert? Irgendwie schon und ich freue mich.

Nachdem wir allesamt den Kran bestiegen haben und eine super Aussicht auf die Frankfurter Skyline inklusive untergehender Sonne genossen haben, laufen wir noch ein bisschen weiter am Fluss entlang. Rechts von uns die Insel mit den superschicken Häusern, links von uns ein paar alte verranzte Gebäude. Hier werden einem die zwei Seiten Offenbachs so richtig vorgeführt.

Die zwei Seiten Offenbachs und mittendrin der blaue Kran. Am Offenbacher Hafen.

Dann plötzlich eine grün-bunte Oase hinter Bauzäunen – der Hafengarten. Ein urbaner Gemeinschaftsgarten, an dem zur Zeit 120 Gärtnerinnen und Gärtner mitwirken. Hier wächst alles von hübschen Blumen bis hin zu diversen Gemüsesorten. Gekrönt wir das Ganze von einem alten Eisenbahnwaggon und regelmäßig stattfindenen Veranstaltungen. Klingt irgendwie nett und ich finde es total reizend.

Der Hafengarten am Offenbacher Hafen.

Während dem ich noch ganz entzückt bin, ziehen junge, partyhungrige Menschen an uns vorbei. Aus irgendeinem der alten Gebäude tönt laute Musik. Also finden hier auch Partys statt?! Cool! Allerdings muss ich mir eingestehen, dass ich mit 36 Jahren wohl doch nicht mehr ganz zur Zielgruppe gehöre und dementsprechend auch keine Ahnung habe, was da los ist. Würde es aber zu gerne wissen… Also, wenn jemand mehr weiß, meldet euch gerne!

Für uns wird es nun aber langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Die bummelkinder müssen ins Bett und ich bin auch schon langsam wieder müde (hört das eigentlich irgendwann mal wieder auf?). Über eine der neuen Brücken wechseln wir zurück auf die Insel. Und dann kriegen wir – es ist fast schon beruhigend – doch noch ein bisschen “altes” Offenbach. Ein schön dahin gespraytes OFC auf der schönen neuen Brücke, ein paar schräge Gestalten auf der anderen Seite der Brücke (übrigens auf der schicken Insel) und besonders glanzvoll – die bereits zerstörten Spots an der Uferpromenade. Das muss doch nicht sein, es hätte so schön sein können.

Och Mensch – die schöne neue Brücke am Offenbacher Hafen.

Als wir ins Auto steigen, überlege ich, wann es mich das nächste Mal in diese Ecke verschlägt und wie dann alles aussehen wird.

Der Hafen jedenfalls ist eine von vielen Offenbacher Ecken mit neuem Gesicht. Alles hochgezogen mittendrin, in unschönen Ecken, aber plötzlich begehrter Wohnraum. Ich finde es superspannend und bin gespannt, wo die Reise hingeht. Einziger Wermutstropfen, es gibt fast keine öffentlichen Parkplätze mehr. Überall stehen plötzlich schicke Häuser.

 

P.S. Wer mehr darüber wissen möchte, sollte sich online mal den “Masterplan Offenbach” anschauen. Hier wird der Wandel der Stadt offiziell beschrieben. Ich habe einige Auszüge gelesen und fand es superinteressant.