Hier findet ihr mal wieder eine Rezension von meinem Mann. Er ist immer mächtig stolz, wenn er die Zeit findet, ein besonders gutes Buch hier zu rezensieren. 🙂 Viel Spaß beim Lesen
Gipfelnächte – Mein Weg durch die Alpen und wie mich Regen Demut lehrte
Ich bin mir nicht sicher wie viele Bücher ich über das Wandern in den letzten 3 Jahren gelesen habe.
Es waren sicher ein gutes Dutzend, aber eines wie „Gipfelnächte“ von Max Heberer ist mir noch nicht zwischen die Finger gekommen.
Ein Unternehmensberater ohne Ausdauer, Ahnung vom Wandern, geschweige denn Ausrüstung oder ausreichend Erfahrung in der Natur, beschließt auf der Bahnfahrt von einem Kundentermin nach Hause eine Wanderung über die Alpen zum Mont Blanc zu machen.
Nicht die Tatsache, dass er seinen sehr gut bezahlten Job kündigt, nur mit einem Biwaksack, einer Isomatte und einem Schlafsack bewaffnet, allein losmarschiert; dann, nach den ersten Kilometern feststellt, dass es Ende April noch recht viel Schnee in den Alpen gibt, er weder einen Kulturbeutel noch Wanderstöcke, geschweige denn ausreichend Wasser bei sich hat, ist ausschlaggebend für das, was dieses Buch so bemerkenswert macht.
Was mich wirklich am meisten beeindruckt, ist Max Blick auf die Berge und die unbeschwerte, absolut naive Art wie er diese Tour in Angriff nimmt. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
Die Balance zwischen halsbrecherischen Wandererlebnissen und dem inneren Kampf während der Tortour (das ist kein Rechtschreibfehler, sondern ein gutes Wortspiel) stimmt.
Es ist kein esoterisches Weltverbesserungswerk, sondern lediglich die Geschichte eines Mannes, der für einen begrenzten Zeitraum beschlossen hat, seine Fesseln fallen zu lassen und loszumarschieren. Auf eine der natürlichsten und auch faszinierendsten Arten.
Der Titel des Buches ist trefflich gewählt, denn es sind gerade die Nächte, die ihn auf der Suche nach einem Schlafplatz an seine Grenzen bringen und zeigen, dass illegales Campen Grenzen überschreitet, die nicht nur gesetzlich, sondern auch gesellschaftlich und mental fordern.
Was mir neben den beeindruckenden Bildern und den Begegnungen auf der Wanderschaft sicher am meisten in Erinnerung bleiben wird, ist der innerliche Diskurs des Protagonisten, ob er auf dem richtigen Weg vorangeht.
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